Buddhismus - Wir müssen unseren Weg gehen

Arrival on my Way fotografiert von Hartwig HKD
Arrival on my Way fotografiert von Hartwig HKD

Im Buddhismus hängt die Interpretation einer Sache immer vom Lehrer ab. 

Jeder legt die Dinge - vermischt mit eigenen Emotionen, Erfahrungen und dem ihm eigenen Wissen - dar. 

Dadurch finden wir auch Äußerungen, die widersprüchlich wirken.

Letztendlich müssen wir aber unseren Weg eh allein gehen ...


Schriften

Es soll Menschen geben, die die Schriften des Buddhismus ein Leben lang studiert und über sie meditiert haben, aber sie können sie trotzdem nicht in der Praxis umsetzen. 

 

Manche finden, dass sie aber gut zum Rezitieren geeignet sind. 

 

Ist das aber der Sinn der Schriften?

Alltag

Wenn das so ist, dass sogar einige Gelehrte nichts mit den gewonnenen Erkenntnissen im wahren Leben anfangen können, was habe ich für eine Chance?

 

Wie integriere ich mein aus den Lehren erworbenes Wissen in den Alltag?

 

Ist das überhaupt möglich?

Erkenntnis

Ich kann einen Gelehrten aufsuchen und lasse mir die Dinge von ihm erklären.

 

Doch woher weiß ich, ob er die Lehren beherrscht? Vielleicht hat er nur wenig Kenntnisse oder ist ein Mensch, der die Gottheiten herbeiruft und den eigenen Geist erkennen will?

 

Ich komme wieder zu der Erkenntnis, dass ich die Unterweisungen selbst lesen und durchschauen muss.



»ALLE SCHRIFTEN SIND ALS DIREKTE ANWEISUNGEN FÜR DIE EIGENE PERSON ZU VERSTEHEN«*  



Entscheiden

Wenn ich also etwas von dem Geschriebenen begriffen habe, sollte ich es umsetzen.

 

Und jetzt kommt Leben in die Sachen, denn irgendwann muss ich mich bekennen. 

 

Ich muss für mich entscheiden, was ich eigentlich will. Wozu lese ich die Schriften? Warum beschäftige ich mich überhaupt mit solch schwieriger Lektüre?

Freunde

Wenn ich mich mit Freunden und Bekannten treffe, kann ich über buddhistische Gedanken sprechen, aber es ist schwer für sie, es zu verstehen. 

Zweifel

Bedeutet Buddhismus Einsamkeit?

 

Schließlich kann ich nur mit ganz speziellen Menschen darüber debattieren.

 

Was mache ich aber in meinem täglichen Leben?

 

Jeder Tag spielt sich doch mit genau den Menschen ab, die den Buddhismus nicht kennen. 

 

Muss ich nun das große Werk, den Lamrim und meine buddhistische Literatur weglegen? 



Seinen Weg unbeirrt gehen

Durchhalten

Ich glaube nicht, dass ich die buddhistische Literatur weglegen muss, aber ich muss die Kraft aufbringen, meinen Weg unbeirrt zu gehen.

 

Vielleicht reicht es auch - ab und zu - zwei drei Worte meiner Gedanken im Beisein anderer Menschen zu äußern, ohne aufdringlich zu werden und hauptsächlich im Inneren Stärke aus den Schriften zu gewinnen.

 

Vielleicht bemerkt in einigen Jahren ein Freund, dass ich anders geworden bin.

Antworten

Es wäre doch toll, wenn ich meinem eigenen Kind mit ruhigem Gewissen vernünftige Antworten geben kann; die ihre Basis in den Schriften der Gelehrten fanden. 

Buddhismus und seine Schriften

Es geht wohl Buddha weniger darum, über seine Gedanken zu debattieren, als die Erkenntnisse umzusetzen.

 

Wenn uns das klar ist, wird es uns helfen.

Und dafür lohnt es sich, die schwierigen Texte immer und immer wieder zu lesen, um sie zu verstehen und die Lehren Buddhas täglich sinnvoll umzusetzen.

 

Und was die vielen lieben Menschen meines Umfelds angeht, bemerke ich doch zunehmendes Interesse an der wunderbaren Welt des Buddhismus.



* Zitate aus »Befreiung in unseren Händen«, Pabongka Rinpoche, Bd. 1, Diamant Verlag, 1. Auflage 1999

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